- Barrieren für die Durchführung von Dämmmaßnahmen sind die Kosten, der organisatorische Aufwand für Planung und praktische Umsetzung im Alltag sowie der „Förderdschungel“.
- Die Verbraucherzentrale fordert Verbesserungen bei den finanziellen Rahmenbedingungen und den Informationsangeboten.
Es gibt eine große Akzeptanz in Wärmedämmmaßnahmen zu investieren. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts m-result im Auftrag der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Befragt wurden mehr als 1000 Eigentümer:innen von Ein- und Zweifamilienhäusern, Eigentumswohnungen und kleinen Mehrfamilienhäusern. Fast 90 Prozent aller Befragten stehen Wärmedämmmaßnahmen an ihrer Immobilie eher positiv oder sehr positiv gegenüber. Fast 80 Prozent aller Befragten haben keine grundsätzlichen Bedenken in Wärmedämmmaßnahmen zu investieren. Dabei gilt jedoch: Dämmung ist nicht gleich Dämmung. Bei Einzelmaßnahmen, wie einem Fensteraustausch oder der Dachdämmung, ist die Akzeptanz größer, als bei einer umfassenden Dämmung der gesamten Gebäudehülle.
Bei der Umsetzung einer Dämmmaßnahme zögern viele Befragte hauptsächlich wegen der hohen Kosten, einer fehlenden Wirtschaftlichkeit und wegen des organisatorischen Aufwands, der mit einer Wärmedämmmaßnahme verbunden ist. Denn die Organisation des „Projektes Wärmedämmung“empfinden sie als Stressfaktor fast ebenso nachteilig. Wer bereits Maßnahmen durchgeführt hat, nannte den „Förderdschungel“ als eine der größten Hürden im Entscheidungsprozess.
1. Ganz Deutschland redet übers Heizen. Warum haben Sie eine Umfrage ausgerechnet zur Wärmedämmung durchgeführt? Was war die Absicht dahinter?
Ist ein Haus gut gedämmt, benötigt es viel weniger Heizenergie, um die Räume auf eine angenehme Temperatur zu bringen. Zudem sind die Wände innen wärmer und man fühlt sich auch bei geringeren Raumtemperaturen behaglicher. Die Wärmedämmung ist also beim Thema Energie sparen ebenso wichtig, wie eine effiziente Heizung oder andere Sparmaßnahmen. In unserer Beratung machen wir jedoch die Erfahrung, dass es beim Thema Wärmedämmung noch einige Unsicherheiten und Vorurteile gibt. Wir wollten wissen: ist das tatsächlich so und welche Hürden sind es genau, die Haus- oder Wohnungseigentümer:innen von Wärmedämmmaßnahmen an ihrer Immobilie abhalten?
2. War denn alles so wie erwartet oder gab es Überraschungen bei den Ergebnissen?
Die größte Überraschung war, dass die Akzeptanz für Wärmedämmmaßnahmen grundsätzlich viel höher ist, als gedacht. Fast 90 Prozent aller Befragten stehen Wärmedämmmaßnahmen an ihrer Immobilie eher positiv oder sehr positiv gegenüber. Fast 80 Prozent aller Befragten haben keine grundsätzlichen Bedenken in Wärmedämmmaßnahmen zu investieren.
Ein weiteres überraschendes Ergebnis: für die meisten Befragten spielen die gängigen Vorurteile und Bedenken, zum Beispiel, dass Wärmedämmung Schimmel verursachen würde, die Wand nicht mehr atmen könne oder das Brandrisiko erhöht sei, nur eine geringe Rolle. Im Gegenteil sind viele Vorteile bereits bekannt, zum Beispiel die höhere Behaglichkeit oder dass Wärmedämmung im Sommer vor Hitze schützt.
3. Wenn Akzeptanz da ist und Vorteile bekannt sind, was hält die Menschen in Deutschlands Gebäudebestand davon ab, ihr Eigenheim dämmen zu lassen?
Viele der Befragten zögern wegen der hohen Kosten oder geben an, dass sich die Wärmedämmung bei ihrem Gebäude nicht lohnen würde. Ein ebenso großer Stressfaktor ist für viele aber auch der organisatorische Aufwand, der mit einer solchen Maßnahme verbunden ist. Zudem wird der „Förderdschungel“ als eine der größten Hürden genannt.
Das zeigt, dass nicht nur die finanziellen Rahmenbedingungen deutlich verbessert werden sollten, zum Beispiel durch eine unkompliziertere und höhere Förderung, sondern dass zudem Angebote zur Unterstützung bei der Projektplanung und –organisation gefragt sind. Zur praktischen Hilfe wären zum Beispiel Checklisten und Fallbeispiele denkbar, die sich nicht rein auf fachliche Fragen beziehen, sondern zeigen, wie man das „Projekt Wärmedämmung“ organisatorisch und alltagstauglich am besten angeht.
Um Hürden abzubauen, fordert die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz:
- Die finanziellen Rahmenbedingungen müssen deutlich verbessert werden.
- Die Projektorganisation muss durch schnell verfügbare Informationen und praktische Hilfen, wie Checklisten und Fallbeispiele erleichtert werden. Die Informationen sollten sich nicht rein auf fachliche Fragen beziehen, sondern zeigen, wie man das „Projekt Wärmedämmung“ organisatorisch und alltagstauglich am besten angeht.
- Um gezielter auch den einkommensschwächeren Haushalten eine energetische Sanierung zu ermöglichen, sollte die Förderung ver-lässlich sein und durch eine soziale Komponente ergänzt werden. Das könnte beispielsweise durch eine einkommensabhängig gestaffelte Förderhöhe geschehen.
- Die Förderzuschüsse für Einzel-Dämmmaßnahmen sollten wieder erhöht werden. Eine Angleichung an die Höhe der Fördersätze für neue Heizungsanlagen ist wünschenswert.
- Die Informationsangebote zu den Fördermitteln sollten übersichtlicher gestaltet und das Antragsverfahren vereinfacht und entbürokratisiert werden.
- Die Qualität der Beratung und der Ausführung sollte gesichert und weiter gesteigert werden, denn eine gute Beratung und fachgerechte Ausführung trägt wesentlich zur erfolgreichen Sanierung und somit zur Akzeptanz von Wärmedämmmaßnahmen bei. Zur Orientierung können definierte Qualitätsstandards dienen, die in Zusammenarbeit mit allen an der Wärmedämmung beteiligten Akteuren entwickelt werden sollten.
- Die unabhängige Beratung sollte gestärkt und intensiviert werden.
Weiterführende Infos zum Thema Wärmedämmung...
...finden Sie auch in unseren Broschüren "Wärmedämmung mit Qualität 1-6"
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