Verbraucher lehnen Kükentöten ab und wünschen sich klare Informationen

Stand:
Eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen von Dezember 2020 zeigt, dass die Mehrheit der befragten Personen Kükentöten ablehnt. Sie wollen außerdem deutlich erkennen, was hinter Hinweisen wie "ohne Kükentöten" steckt.
mehrere Küken stehen in einem Stall auf Stroh

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Mehrheit der Verbraucher:innen lehnt Kükentöten ab und wünscht sich mehr Transparenz und Informationen auf den Eierpackungen.
  • Die derzeitige Kennzeichnung auf Eierpackungen "ohne Kükentöten" ist nicht verbraucherfreundlich.
  • Die Verbraucherzentralen erwarten, dass die Hersteller die Angaben auf den Eierpackungen transparenter gestalten.
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Eine repräsentative Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung im Auftrag der Verbraucherzentralen hat im Dezember 2020 die Einstellung von Verbraucher:innen zum Thema "Kükentöten" erfasst. Die Ergebnisse zeigen sowohl die Wünsche als auch, welche Erwartungen Kennzeichnungen wie "ohne Kükentöten" wecken und ob Verbraucher:innen dann z.B. eine Geschlechtsbestimmung im Ei akzeptabel finden.

Verbraucher:innen wollen genauer informiert werden

In einem Punkt sind die Ergebnisse eindeutig: 85 Prozent der befragten Personen lehnen das Töten männlicher Küken ab.

Jedes Jahr schlüpften nach Angaben des statistischen Bundesamtes neben 45 Millionen weiblichen Legeküken auch rund 45 Millionen männliche Küken in deutschen Brütereien. Diese männlichen Küken wurden in den Brütereien aus ökonomischen Gründen aussortiert. Hähne sind für die Hühnereiproduktion nicht von Nutzen und eignen sich wegen ihrer geringen Mastleistung nicht als Masthühner. Aus diesem Grund wurde die große Mehrheit der männlichen Küken kurz nach dem Schlupf in den Brütereien getötet und als Tierfutter verwendet.

Im Juni 2019 entschied das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, dass das Töten männlicher Eintagsküken nur noch übergangsweise zulässig sei. Die Bundesregierung hat im Jahr 2021 entschieden, dass in deutschen Brütereien ab Anfang 2022 keine männlichen Eintagsküken mehr getötet werden dürfen.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen weiter, dass die bereits im Handel befindlichen Label auf den Eierpackungen bei den befragten Personen häufig falsche Erwartungen wecken. Verbraucher:innen können bei diesen Auslobungen nicht richtig einschätzen, ob die männlichen Küken aufgezogen werden oder die Geschlechtsbestimmung im Ei angewendet wird.

Bei der Vorlage von vier verschiedenen Eierpackungen mit Labeln zum Thema Kükentöten wird deutlich:

  • Nur zwei der Label ("Huhn & Hahn" sowie "Hähnlein") wurden mit immerhin 71 bzw. 68 Prozent richtig eingeordnet.
  • Die Bedeutung der anderen beiden Label "Bruderhahn-Patenschaft" (Dein Landei) und "ohne Kükentöten" (respeggt) kannten 56 bzw. 30 Prozent nicht.
  • 46 Prozent nahmen an, dass hinter "ohne Kükentöten" eine Bruderhahnmast steckt, was nicht der Fall war.
Die Grafik zeigt die verschiedenen Label auf Eierverpackungen sowie häufige Antworten der Befragten dazu.

 

 

 

Die Kennzeichnung „Ohne Kükentöten“ auf Eierpackungen ist nicht verbraucherfreundlich

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass sich die Verbraucher:innen über die Methoden zur Vermeidung des Tötens männlicher Küken mehr Transparenz wünschen.

Bei der Frage nach der Kennzeichnung ergibt sich:

  • 45 Prozent finden den Hinweis "ohne Kükentöten" – sowohl für eine Geschlechtsbestimmung im Ei als auch für eine Aufzucht der männlichen Küken - ausreichend.
  • 38 Prozent der Befragten akzeptieren diese Angabe nur für die Aufzucht der männlichen Küken.
  • 73 Prozent möchten zusätzlich die Angabe der Methode zur Vermeidung des Tötens männlicher Küken auf dem Eierkarton finden oder sogar eine Erläuterung "zum Verfahren der Geschlechterbestimmung im Ei oder zur Aufzucht und Verwendung der 'Bruderhähne'".
Die Grafik zeigt die Wünsche von Verbrauchern, welche Angabe zur Vermeidung des Kükentötens auf der Verpackung gewünscht wird.

 

Forderungen an den Handel

Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass ein Teil der aktuellen Kennzeichnungen und insbesondere die alleinige Angabe "ohne Kükentöten" auf Eierpackungen nicht verbraucherfreundlich sind. Durch diese Angabe wird nicht klar, ob Bruderhahnmast oder Geschlechtsbestimmung im Ei stattgefunden haben.

Die Verbraucherzentralen erwarten, dass Hersteller Hühnereier hier eindeutig kennzeichnen:

Jede Eierpackung mit der Kennzeichnung "ohne Kükentöten" muss deutlich über die eingesetzte Methode (Geschlechtsbestimmung im Brutei oder Bruderhahnaufzucht) informieren.

Wird eine Bruderhahnmast durchgeführt, muss auch transparent gemacht werden, wie und wo die Bruderhähne aufgezogen werden.

Weitere Informationen zum Thema "Töten von Eintagsküken" lesen Sie in unserem Artikel zum Thema.

 

Mehrere Schweine stehen in einem geräumigen Stall auf Stroh.

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