Flexibilität und Nutzungsdauer
Bei der Planung von Bauflächen sollte auf Flexibilität und Nutzbarkeit geachtet werden, um eine lange Nutzungsdauer zu ermöglichen, ohne kosten- und ressourcenintensive Umbauten im Falle einer Nutzungs- oder Grundrissänderungen vornehmen zu müssen. Dies kann zum Beispiel erforderlich sein, wenn sich die familiäre Situation ändert und eine Änderung der Raumaufteilung im Haus notwendig wird. So können bereits bei der Planung statische und konstruktive Maßnahmen vorgesehen werden, um das Haus nach der Familienphase ohne größere Eingriffe in die Bausubstanz den neuen Bedürfnissen anzupassen.
Barrierefreiheit
Bei einem Neubau empfiehlt es sich zudem, die Barrierefreiheit von Anfang an in die Planung mit einzubeziehen, damit das Haus auch bei einer Einschränkung, Behinderung oder gesundheitlichen Beeinträchtigung im Alter selbständig nutzbar und bewohnbar bleibt. Aber nicht nur das Alter ist ein Grund, barrierefrei zu planen: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist der weitaus größte Teil der Behinderungen, nämlich fast 89 %, durch eine Krankheit verursacht, etwa 3 % der Behinderungen sind angeboren oder treten im ersten Lebensjahr auf. Bei Fragen zum barrierefreien Wohnen hilft die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz weiter. Für eine kostenlose Beratung können Sie sich an die Landesberatungsstelle Barrierefrei Bauen und Wohnen wenden.
Flächenverbrauch
Als Nutzer:in oder Bauherr:in haben Sie die Möglichkeit, Einfluss auf die Planung des Projektes zu nehmen und bewusst eine effiziente Nutzung der Fläche zu wählen. Sie können überlegen, ob Sie mit weniger Fläche auskommen, um einen Beitrag zur Minimierung des Flächenverbrauchs zu leisten. Dadurch können Kosten bei der Herstellung und später beim Energieverbrauch eingespart werden.
Resilienz
Weiteres Ziel ist es, die Widerstandsfähigkeit von Gebäuden gegenüber Risiken wie Naturkatastrophen zu erhöhen. Entsprechende Technologien und die Berücksichtigung von Umwelt- und Klimafaktoren beim Neu- und Umbauen können Bauherr:innen Kosten für Reparaturen und Renovierungen reduzieren und gleichzeitig den Wert ihrer Immobilie langfristig erhalten.
3. Soziokulturelle und funktionale Qualität
Im Teilbereich des nachhaltigen Bauens, der sich mit der soziokulturellen und funktionalen Qualität befasst, stehen immaterielle Werte sowie die menschliche Gesundheit im Mittelpunkt. Dabei wird insbesondere auf den thermischen Komfort sowohl im Winter als auch während der Sommermonate geachtet.
Auch die Innenraumluftqualität, der akustische Komfort, der visuelle Komfort, die Einflussnahme des Nutzers, die Aufenthaltsqualitäten innen und außen sowie die Sicherheit werden betrachtet.
Das Bedürfnis der Nutzer:innen nach
- Gesundheit
- Behaglichkeit
- Wohlbefinden
- Zufriedenheit
- Mobilität
- Bildung und
- kultureller Vielfalt
sind weitere Schutzziele der dritten Dimension der Nachhaltigkeit.
Eine große Rolle spielt außerdem die Nutzbarkeit des Gebäudes für Menschen mit motorischen, sensorischen und/oder kognitiven Einschränkungen. Ein Konzept zur Barrierefreiheit ist daher Voraussetzung für die Umsetzung der soziokulturellen Dimension der Nachhaltigkeit.
Von Bedeutung sind außerdem gestalterische, baukulturelle und städtebauliche Qualitäten, die zur Identifikation mit dem Umfeld beitragen und das Wertesystem der Menschen maßgeblich beeinflussen. Dies kann z.B. gelingen, wenn der Um- oder Neubau eines Wohnhauses unter Berücksichtigung lokaler Bautraditionen und -stile erfolgt. Auf diese Weise wird das kulturelle Erbe respektiert und bewahrt. Die Verwendung lokaler Materialien und Bautechniken sowie eine Gestaltung, die sich harmonisch in die Umgebung einfügt, tragen zur städtebaulichen Qualität bei. Sie bewahrt den zum Teil historisch gewachsenen Charakter und fördert die Identifikation der Bewohner mit ihrem Ort.