Das Wichtigste in Kürze
- Auch Versicherungsbeiträge können aufgrund der gegenwärtigen Inflation stark steigen - etwa dann, wenn die Versicherungsunternehmen mehr Geld für Schadenzahlungen ausgeben müssen. Die Weitergabe der Preissteigerung geschieht in der Regel verzögert zum neuen Versicherungsjahr.
- Grundsätzlich gilt: Zuallererst sollten die Risiken versichert werden, deren Eintritt ein finanzielles Desaster für die Versicherten und ihre Familie bedeuten würden. Kleinere Schäden müssen hingegen nicht versichert werden.
- Bei teurere Versicherungen kann durch eine Umstellung auf eine jährliche Zahlungsweise bis zu 6 Prozent eingespart werden.
Auch Versicherungsbeiträge steigen - was tun?
In der aktuellen Krise steigen nicht nur die Energie- und Lebensmittelpreise enorm. Versicherungsbeiträge können einen erheblichen Anteil am Haushaltsbudget ausmachen. Wird aufgrund neuer Abschläge und steigender Lebenshaltungskosten das Geld am Monatsende knapp, sollten Sie auch die Versicherungsverträge auf den Prüfstand stellen. Es gilt, notwendigen Absicherungen von überflüssigen Verträgen zu scheiden.
Zum Teil behalten sich die Versicherungsunternehmen in ihren Versicherungsbedingungen vor, Beiträge in bestimmten Situationen zu erhöhen - etwa dann, wenn in einem Versicherungsjahr höhere Ausgaben für Schadenzahlungen angefallen sind. Die Gebäudeversicherung ist regelmäßig an die Entwicklung der Baupreise gekoppelt. Gegebenenfalls sind Versicherer auch gesetzlich verpflichtet ihre Prämien anzupassen.
In manchen Fällen können Versicherte bei einer Beitragserhöhung kurzfristig kündigen, in anderen Fällen dürfen sie dies erst zum Ende des Versicherungsjahres.
Unnötige und sinnvolle Versicherungen unterscheiden
Ein großes Sparpotential kann darin liegen, sich von unnötigen Versicherungen zu trennen. Sie sollten sich aberauf keinen Fall vorschnell von einer scheinbar teuren Versicherung trennen, wenn jetzt Beiträge steigen. Versicherungen, die extistenzielle Risiken absichern, müssen erhalten bleiben. Zunächst sollten Gefahren abgesichert werden, bei deren Eintreten der finanzielle Ruin droht und die eine Person alleine nicht tragen kann. Schäden, die aus Rücklagen oder laufenden Einnahmen ersetzt werden können, müssen nicht unbedingt versichert werden. Wichtig ist es, die eigene Arbeitskraft durch eine Berufsunfähigkeitsverischerung abzusichern und die wesentlichen Vermögensgegenstände durch eine Wohngebäude- und Hausratversicherung.
Dagegen sind Brillen- oder Handyversicherungen, Reisegepäckversicherungen oder die Glasversicherung in den meisten Fällen überflüssig. Sie versichern lediglich einen relativ überschaubaren Schaden. Wer beispielsweise ein Auto hat, benötigt eine Haftpflichtversicherung. Ist das Auto aber weit älter als zehn Jahre, kann in der Regel auf eine Kaskoversicherung verzichtet werden.
Diese Versicherungen sind unverzichtbar
- Haftpflichtversicherung
Unverzichtbar ist eine private Haftpflichtversicherung. Diese deckt Schadenersatzansprüche Dritter aus Sach- und Personenschäden ab, die die versicherte Person fahrlässig verursacht hat. Die persönliche Haftung ist grundsätzlich unbegrenzt. Verursacht man etwa als Radfahrer:in einen Verkehrsunfall mit Verletzten oder entsteht durch eine Unachtsamkeit ein Hausbrand, kann ein Schaden schnell in die Millionen gehen. Wer große Tiere wie Hunde oder Pferde hält, benötigt eine Tierhalterhaftpflichtversicherung, weil Schäden, die durch Tiere verursacht werden auch ohne Verschulden durch den Halter zu ersetzen sind. Kinder können regelmäßig bis zum Ende der Ausbildung mitversichert werden. - Berufsunfähigkeitsversicherung
Jede Person, die von ihrer Arbeit leben muss, sollte sich gegen eine dauerhafte Erwerbsunfähigkeit schützen - egal ob diese aufgrund eines Unfalls, einer Krankheit oder eines psychischen Leidens eintritt. Die staatlichen Sozialleistungen sind begrenzt und oft nicht ausreichend, um den eigenen Lebensstandard zu halten. Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt dann, wenn der eigene Beruf dauerhaft nicht mehr ausübt werden kann. Die Beiträge einer Berufsunfähigkeitsversicherung sind relativ teuer. Sie sind abhängig vom Alter beim Abschluss der Versicherung und vom Beruf. Alternative Absicherungen der Arbeitskraft weisen zumeist Lücken auf. Eine Unfallversicherung deckt beispielsweise statistisch weniger als 10 Prozent der Ursachen für eine dauernde Berufsunfähigkeit ab. - Risikolebensversicherung
Die Risikolebensversicherung ist eine wichtige Versicherung für Eltern und wenn Wohneigentum vorhanden ist. Im Todesfall müssen die Angehörigen versorgt werden. Wenn Sie kleine Kinder haben oder einen hohen Kredit für das Eigenheim tilgen müssen, solltean Sie Ihre Hinterbliebenen unbedingt mit einer ausreichend hohen Versicherungssumme absichern. - Wohngebäude- und Hausratversicherung
Wenn Sie ein Haus besitzen, sollten Sie das Gebäude gegen Gefahren wie Brände oder Überschwemmungen absichern. In den allermeisten Fällen wären die Geschädigten finanziell überfordert, den Totalverlust aus eigenen Mitteln zu bezahlen. Die Wohngebäudeversicherung schützt gegen Feuer-, Leitungswasser- und Sturmschäden. Elementarschäden sollten unbedingt zusätzlich in der Wohngebäudeversicherung mitversichert werden. Die Wohngebäudeversicherung bezahlt den Wiederaufbau des Hauses.
Lebt man zur Miete, machen die Wohnungseinrichtung und die elektronischen Geräte regelmäßig einen beträchtlichen Teil des Vermögens aus. Auch den Hausrat könnten die allermeisten im Falle eines Totalverlust nur schwer selbst ersetzen. Die Hausratversicherung deckt für die Einrichtung die gleichen Gefahren ab wie die Wohngebäudeversicherung für das Gebäude - und darüber hinaus auch Schäden aus einem Wohnungseinbruch. - Auslandsreisekrankenversicherung
Wer ins Ausland reist, sollte zusätzlich zur gesetzlichen Krankenversicherung auch eine Auslandsreisekrankenversicherung abschließen. Die Reisekrankenversicherung übernimmt auch privatärztliche Rechnung aus dem Ausland, wenn man etwa im Urlaub ernstlich erkrankt oder einen Unfall erleidet. Ist ein längerer Krankenhausaufenthalt erforderlich, trägt die Auslandsreisekrankenversicherung gegebenenfalls die Kosten des Rücktransportes in die Heimat.
So können Sie bei Vericherungen sparen
- Erhöhen Sie Selbstbehalte bei hohem Schadenspotential
Sichert die Versicherung ein besonders wichtiges und wertvolles Gut ab, wie etwa das Einfamilienhaus oder einen Neuwagen, kann der Jahresbeitrag erheblich günstiger ausfallen, wenn man einen Selbstbehalt vereinbart. Der Selbstbehalt sollte so gewählt werden, dass er im Schadenfall vertretbar ist. Auch in der Kasko- und in der Rechtschutzversicherung - falls man nicht auf sie verzichten will - können Selbstbehalte eine große jährliche Ersparnis bringen. - Passen Sie die Zahlungsweise an
Wenn Sie den eigenen Versicherungsbestand auf die sinnvollen Absicherungen reduziert haben, können Sie gegebenenfalls weitere Kosten sparen, indem Sie die Zahlungsweise ändert. Viele Versicherer gewähren einen Rabatt von bis zu 6 Prozent, wenn man den Beitrag einmal an Anfang des Versicherungsjahres bezahlt statt monatlich. Bei relativ teuren Versicherungen wie der Berufsunfähigkeitsversicherung kann dies schon einige Euro ausmachen. Der Jahresbeitrag sollte dann übers Jahr angespart und zurückgelegt werden. - Achten Sie auf die richtige Versicherungssumme
Falls Sie Ihr Auto durch Home-Office und Umsteigen auf den öffentlichen Personennahverkehr oder aus anderen Gründen weniger nutzen, können Sie in der KFZ-Versicherung viel Geld sparen, indem Sie den Vertrag für eine reduzierte Laufleistung anpassen. Diese Höchstgrenze an gefahrenen Kilometern sollten Sie allerdings auch einhalten. Stehen im Vertrag für die Wohngebäude- oder Hausratversicherung mehr Wohnfläche als tatsächlich vorhanden, sollten Sie dies der Versicherung mitteilen und die Versicherungssumme reduzieren. Auch damit lassen sich die Beiträge reduzieren. Stehen Ihnen allerdings mehr Quadratmeter zur Verfügung, wird der Versicherungsbeitrag zwar teurer, jedoch vermeiden Sie das Risiko der Unterversicherung, die im Schadenfall empfindliche Kürzungen nach sich ziehen kann. - Prüfen Sie einen Versicherungswechsel
Sie sollten auch regelmäßig überprüfen, ob die bestehenden Versicherungsverträge noch den aktuellen Bedingungen der Branche entsprechen und Preisvergleiche anstellen. Vielleicht gibt es günstigere Anbieter. Vorsicht bei Gesamtpaketen von Anbietern, in denen viele Versicherungsleistungen aus einer Hand versprochen werden. Diese können trotz angeblicher Rabatte teurer sein als die Einzelversicherung eines anderen Anbieters. Oft enthalten diese Gesamtpakete eher unnötige Zusatzleistungen. Achtung auch bei Internetportalen: Diese haben oft nur eine eingeschränkte Auswahl an Angeboten und treten regelmäßig selbst als Makler für die Versicherungsunternehmen in Erscheinung. Eine gute Möglichkeit, online günstige Tarife zu finden, sind die Internetseiten der Versicherungen. Dort können Verträge auch direkt abgeschlossen werden - ohne Vermittlungsgebühr für ein Portal. - Vergleichen Sie die Bedingungen
Wenn Sie sich für einen Anbieterwechsel entschieden haben und Ihren Vertrag kurzfristig kündigen können, sollten Sie sich im Vorfeld über die aktuellen Standards und mögliche Fallstricke der gesuchten Versicherungsart informieren.
Informationen erhalten Sie auf der Internetseite Verbraucherzentrale und bei der Stiftung Warentest. Eine kostenlose Erst-Beratung bietet die Verbraucherzentrale unter(06131) 28 48 122 (Montag 10 bis 13 Uhr, Mittwoch 14 bis 17 Uhr). Eine persönliche Beratung ist nach Terminvereinbarung unter (06131) 28 48 o, per Mail an versicherung@vz-rlp.de oder online unter www.verbraucherzentrale-rlp.de/onlinetermine-rlp möglich.
Unsere Tipps:
- Versichern Sie zunächst die essentiellen Gefahren, wie Berufsunfähigkeit, Wohgebäude und Hausrat.
- Achten Sie auf gute Versicherungsbedingungen.
- Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Verträge und vergleichen Sie die Konditionen. Wechseln Sie gegebenenfalls zu einem günstigeren Anbieter.