- Rechtsstreitigkeiten kosten schnell viel Geld. Eine Rechtsschutzversicherung kann dabei unterstützen, Ansprüche auch vor Gericht durchzusetzen.
- Aber: Die Rechtsschutzversicherung bezahlt nicht jeden Rechtsstreit. Oft gibt es Ausschlüsse.
- Ob eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll ist, sollte gründlich geprüft werden. Die Verbraucherzentrale gibt Tipps.
Eine Rechtsschutzversicherung kann den Zugang zum Recht erleichtern und manch einen Prozess finanziell erst möglich machen. Die Assekuranz übernimmt Kosten für Rechtsstreitigkeiten bis zu einer vereinbarten Versicherungssumme. Aber: Einige wichtige Risiken versichern die Anbieter nicht oder nur unzureichend, so die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Ob eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll ist, sollte deshalb genau geprüft werden.
Meist gibt es beim Abschluss einer Police eine Wartefrist von drei Monaten ab Vertragsbeginn. Für Rechtsstreitigkeiten, die bereits in Gange oder absehbar sind, greift der Versicherungsschutz in dieser Wartezeit nicht. Auch die Ursache für einen Rechtsstreit darf grundsätzlich erst nach Ablauf der Wartefrist auftreten.
Von einem Rundumschutz rät die Verbraucherzentrale ab, denn er bietet bei teuren Streitigkeiten wie dem Kauf von Grundstücken oder im Erb- und Familienrecht meist keinen umfassenden Schutz. Mit einzelnen Rechtsschutzpaketen wie "Privat", "Beruf", "Verkehr" sowie "Eigentum und Miete" lässt sich der Versicherungsschutz bedarfsgerecht und oft preisgünstiger zusammenstellen.
„Der Privat- und Vertragsrechtsschutz umfasst beispielsweise Streitigkeiten um Handwerkerverträge oder Versicherungsverträge, der Berufsrechtsschutz hilft bei arbeitsrechtlichen Streitigkeiten“, so Philipp Wolf, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale. „Verkehrsrechtsschutz kann sinnvoll sein, wenn man beispielsweise beruflich viel fahren muss und dringend auf den Führerschein angewiesen ist.“
Die Verbraucherzentrale rät vor dem Abschluss einer Rechtsschutzversicherung folgende Punkte zu bedenken:
- Die Versicherungssumme sollte pauschal mindestens 300.000 Euro für Gerichts und Anwaltskosten betragen.
- Rechtsrat bei arbeitsrechtlichen Fragen bieten im Konfliktfall auch Gewerkschaften und Berufsverbände an. Für Mieter und Vermieter sind die örtlichen Mieterschutz- oder Grundbesitzervereine eine gute Alternative.
- Wer einen Selbstbehalt für den Versicherungsfall vereinbart, kann sich günstiger versichern.
Vorsicht: Wer viele Rechtsstreitigkeiten innerhalb kurzer Zeit bei seiner Rechtsschutzversicherung anmeldet, läuft Gefahr, eine Kündigung zu erhalten.
Die Preise variieren von Versicherer zu Versicherer. Regelmäßige Vergleichsteste bietet die Stiftung Warentest unter http://www.test.de (externer Link).
Informationen zum Nachlesen bietet die Verbraucherzentrale auch auf ihrer Internetseite.
Fragen rund um die Rechtsschutzversicherung beantworten die Versicherungsexpert:innen der Verbraucherzentrale montags von 10 bis 13 Uhr und mittwochs von 14 bis 17 Uhr unter der Rufnummer (06131) 28 48 122.
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