Wie erkenne ich Love Scamming?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit denen Sie prüfen können, ob Sie es mit Liebesbetrüger:innen zu tun haben.
- Gefälschte Fotos:
Häufig sind es ganze Fotostrecken, auf denen sich Posen und Kleidung ähneln. Scam-Frauen präsentieren sich gerne freizügig. Bei Scam-Männern finden sich laut Polizei häufig Fotos von uniformierten Männern. Oft sind die Fotos gestohlen oder wurden eigens fürs Love Scamming angefertigt. - Viele Komplimente und Schicksalsschläge:
➔ Überhäufen Ihre Chatpartner:innen Sie gleich zu Beginn mit vielen Komplimenten und Liebeserklärungen? Dann seien Sie besonders wachsam, Sie kennen sich nicht!
➔ Manchmal gehen Scammer aber auch umgekehrt vor, indem sie ihre Nachrichten betont seriös wirken lassen. Die Scammer zeigen Interesse und wollen alles über Sie wissen, um eine persönliche Verbindung zu Ihnen aufzubauen: Was Sie in Ihrer Freizeit machen, ob Sie Kinder haben, wie Sie zu ehemaligen Partnern stehen, ob Sie Freunde haben, an Gott glauben und dergleichen.
➔ Die Betrüger:innen haben selbst zudem meist ein sehr bewegtes Leben und mit angeblich vielen Schicksalsschlägen zu kämpfen: Damit wollen diese Mitleid erregen. - Die Sprache:
Häufig schreiben Liebesbetrüger:innen im Internet in gutem Englisch. Prüfen Sie daher, ob Ihr neuer Kontakt nicht aus Ihrer Region, sondern aus dem Ausland kommt. Werden Sie wachsam, insbesondere wenn Verbindungen ins nichteuropäische Ausland bestehen. Gerade hier treten immer wieder Fälle auf. - Bitte um Geld, gemeinsames Konto oder Versand von Paketen:
Weigern Sie sich, Geld zu schicken, nutzen Betrüger häufig gefälschte Schecks, die Sie in Deutschland einlösen sollen. Seien Sie auch vorsichtig, wenn Ihre neuen Bekanntschaften von Ihnen verlangen, Briefe oder Päckchen an dritte Personen zu verschicken oder Sie Päckchen an unbekannte Personen weiterleiten sollen. - Bitte um Visum oder Einladung:
Gerade Scam-Frauen erbetteln sich häufig Einladungen nach Deutschland. Oft geben die Kriminellen vor, ein gemeinsames Konto mit Ihnen eröffnen zu wollen und bitten um Kopien von Ausweisen. Die Daten werden für Fälschungen von Pässen genutzt.
Tipp, wenn Sie über E-Mail miteinander kommunizieren:
Suchen Sie sich einen erfahrenen Freund oder Computerfachmann, der den sogenannten E-Mail-Header auslesen kann, falls Sie das nicht selbst können. Sie sehen daran, von wo die Mail verschickt wurde.
So schützen Sie sich vor Liebesbetrug im Internet: 12 Tipps
- Suchen Sie Partner:innen nur auf einer Dating-Plattform mit verifizierten Nutzern. Die Gefahr von Fake-Profilen ist dort deutlich geringer.
- Nehmen Sie Kontaktanfragen in sozialen Netzwerken nur von Personen an, die Sie kennen.
- Fragen Sie sich, warum sich ein völlig fremder und zudem überdurchschnittlich attraktiver Single für Sie interessiert. Wieso verspricht er Ihnen die große Liebe, obwohl Sie sich noch nie gesehen haben.
- Überprüfen Sie Ihre Flirtpartner:innen über Suchmaschinen: Suchen Sie nach Bildern, dem Namen, Telefonnummern oder der Adresse. Geben Sie den Namen bei Google ein und fügen Sie den Zusatz "Scammer" hinzu. Oftmals bestätigt sich so der Verdacht.
- Nutzen Sie die die rückläufige Google-Bildersuche. Darüber finden Sie schnell heraus, ob Ihre Flirtpartner:innen gestohlene Profilbilder oder Fotos aus Bilddatenbanken verwendet haben.
- Bestehen Sie auf einen Video-Chat. So können Sie sich zumindest davon überzeugen, dass die Person überhaupt existiert. Aber Vorsicht: Ein Video-Chat ist noch kein Beweis für Seriosität, denn unter Umständen scheuen sich die Kriminellen auch nicht, sich per Video mit Ihnen zu unterhalten.
- Die Polizei rät, für den digitalen Schriftverkehr eine alternative E-Mail-Adresse zu nutzen. So können Sie verhindern, dass Sie Ihren Haupt-Mailaccount löschen müssen, falls Sie den Kontakt zum Betrüger abbrechen müssen und er Sie nicht mehr belästigen kann.
- Gehen Sie nicht auf Forderungen der Liebesbetrüger:innen ein. Überweisen Sie niemals Geld.
- Machen Sie geleistete Zahlungen, wenn noch möglich, sofort rückgängig.
- Lösen Sie keine Schecks ein oder leiten Briefe und Päckchen weiter – bewahren Sie solche auch nicht auf.
- Geben Sie keine Kontodaten weiter! Das ermöglicht Betrüger:innen, Abbuchungen oder auch Geldwäsche über Ihr Konto zu tätigen.
- Sprechen Sie mit Angehörigen oder guten Freunden über die Situation und holen sich einen Ratschlag ein, wenn Sie sich unsicher sind.
Was passiert, wenn ich Liebesbetrüger:innen Geld überweise oder überwiesen habe?
Wenn Sie der Bitte der Liebesbetrüger:innen nach einer Geldzahlung nachkommen, um in der vermeintlichen Not zu helfen, folgen in der Regel weitere angeblich gravierendere "Probleme" der Betrüger:innen, die dann noch mehr Geld von Ihnen fordern.
Zu einem persönlichen Treffen kommt es nicht, da die Betrüger:innen zuerst ihre "vielen Probleme" lösen wollen und daher dringend Ihr Geld benötigen. Wenn Sie auf ein persönliches Treffen drängen, werden Sie mit weiteren Ausreden hingehalten. Sobald Sie jedoch kein Geld mehr zahlen, brechen die Betrüger:innen schnell den Kontakt ab und suchen sich neue Opfer.
Wenn Sie bereits Geld überwiesen haben: Leider kann eine Überweisung, die Sie selbst getätigt haben, nicht mehr rückgängig gemacht werden, wenn Ihre Bank den Auftrag schon durchgeführt hat. Da hilft allenfalls ein schneller Anruf.
Weitere Informationen zu Love Scamming und anderen Betrugsmaschen finden Sie auch auf der Website des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik.
Was tun, wenn ich Opfer von Liebesbetrug geworden bin?
- Brechen Sie sofort jeglichen Kontakt ab, ob per Mail oder Telefon. Antworten Sie nicht auf Mails oder Anrufe. Legen Sie sich am besten eine neue Mail-Adresse und Telefonnummer zu. Sichern Sie alle E-Mails und Chat-Verläufe als Beweis auf einer externen Festplatte oder USB-Stick.
- Heben Sie Überweisungsbelege auf.
- Warnen Sie auch Ihre Freunde in sozialen Netzwerken und die Kontakte in Ihrem Mail-Adressbuch. Häufig schicken die Betrüger:innen mit ihren Mails auch einen Computervirus mit, der die Daten im Mail-Adressbuch scannt oder in Ihren Computer eindringt.
- Erstatten Sie umgehend eine Strafanzeige bei der Polizei. Dies geht in vielen Bundesländern auch in wenigen Minuten online. Zwar ist die Strafverfolgung solcher Täter schwierig, weil sie im Ausland sitzen. Dennoch sollten Sie den Vorfall melden. Das ist deshalb wichtig, weil Banken unter Umständen gegen Sie vorgehen, falls Sie unwissentlich gefälschte Schecks eingereicht haben.
Oder weil man Ihnen vorwerfen könnte, Geldwäsche betrieben zu haben, wenn Sie Gelder über Ihr eigenes Konto gelenkt haben. Durch eine Anzeige können Sie Ihre eigene Betroffenheit zum Ausdruck bringen und damit einem Verfahren den Wind aus den Segeln nehmen.
Nähere Informationen, wie Sie eine Strafanzeige stellen, lesen Sie auch im verlinkten Beitrag.