Das Wichtigste in Kürze:
- Eine Fassadendämmung kann den Wärmeverlust älterer Häuser deutlich verringern.
- Förderprogramme können mit Zuschüssen oder günstigen Krediten helfen, die Ausgaben für eine solche Maßnahme möglichst gering zu halten.
- Ob es sich bei Ihnen lohnt, sollten Sie vorher gut durchrechnen. Wir zeigen, wie das geht.
Wie wird die finanzielle Einsparung durch eine Fassadendämmung berechnet?
In unsanierten Häusern, die vor 1978 gebaut wurden, geht rund ein Drittel der Heizwärme durch die Außenwände verloren. Eine Fassadendämmung kann diesen Verlust deutlich verringern. Ob durch diese Einsparung über die Jahre sogar ein Gewinn mit der Dämmung erwirtschaftet werden kann, hängt von vielen Faktoren ab. Neben den individuellen Maßnahmekosten sind die zukünftigen Energiepreise entscheidend. Auch Förderprogramme können mit Zuschüssen oder günstigen Krediten helfen, die Ausgaben möglichst gering zu halten.
Um die finanzielle Einsparung durch eine Fassadendämmung abzuschätzen, können sich Eigentümer:innen an der folgenden Beispielrechnung orientieren. Eine solche Rechnung sollte vor einem konkreten Vorhaben in jedem Fall von Fachleuten und mit Blick auf das jeweilige Gebäude durchgeführt werden.
Beispielrechnung
Familie Muster wohnt in Hagen in einem freistehenden Einfamilienhaus. Sie überlegt, ihre 130 Quadratmeter (m²) Außenwand zu dämmen und möchte abschätzen, wie viel sie mit der Maßnahme spart.
Der U-Wert ihrer nicht gedämmten Außenwand beträgt 1,5 W/m²K. Eine 16 Zentimeter dicke Dämmung auf der gleichen Wand reduziert den U-Wert auf 0,19 W/m²K. Es gehen 87% weniger Energie durch die Wand verloren.
Zur Berechnung der durch die Dämmung eingesparten Energie ist die Differenz zwischen dem alten und dem neuen U-Wert entscheidend, die in unserem Beispiel 1,31 W/m²K beträgt. Um die Einsparung in Kilowattstunden (kWh) zu berechnen, benötigt die Familie noch den Umfang des Heizens, der benötigt wird um in den kühleren Jahreszeiten eine normale Innentemperaturaufrecht zu erhalten. Der unterscheidet sich von Region zu Region, weil er klimaabhängig ist.
Der tatsächliche Verbrauch in einem Gebäude liegt meistens etwas niedriger als die Klimadaten das rechnerisch ergeben, deshalb rechnet Familie Muster zunächst mit einem Wert von 65 Kilokelvinstunden (kKh) fürs notwendige Heizen in einem Jahr. Für die weitere Planung sollten Sie sich aber von einer fachkundigen Person, unter Berücksichtigung der lokalen Durchschnittstemperaturen, den kKh-Wert genauer ermitteln lassen.
1,31 W/m²K x 65 kKh x 130 m² = 11.070 kWh Einsparung pro Jahr
Nun möchte Familie Muster wissen, wie viel Geld sie durch die Fassadendämmung einsparen kann. Sie heizt mit einer Wärmepumpe. Der Preis des Stroms im sogenannten Heizstromtarif, den sie für den Betrieb einer Wärmepumpe demnächst erwarten können, liegt bei 25 Cent pro Kilowattstunde. Dieser Wert ist noch durch die so genannte Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe zu teilen, ein Wert der angibt, wie viele kWh Raumwärme die Pumpe aus 1 kWh Strom im Jahresdurchschnitt macht. Familie Muster rechnet mit einer eher niedrigen durchschnittlichen Jahresarbeitszahl von 2,6, da die Wärmepumpe durch die Fassadendämmung effizienter arbeitet und man durch diesen Effekt zusätzlich Strom spart. Für eine kWh Wärme zahlt sie also ungefähr 9,6 Cent.
Laut dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung wird eine Fassade in der Regel etwa alle 40 Jahre saniert.
11.070 kWh pro Jahr x 0,096 € pro kWh x 40 Jahre = 42.500 € Ersparnis nach 40 Jahren
Jetzt möchte Familie Muster die finanziellen Einsparungen im nächsten Schritt den Investitionskosten gegenüber stellen. Eine normale Außenwanddämmung mit Wärmedämmverbundsystem kostet ca. 160 bis 190 Euro pro Quadratmeter. In diesem Preis inbegriffen sind nicht nur die Kosten für das Dämmmaterial, sondern auch die Arbeitskosten, der Gerüstaufbau und sonstiges Arbeitsmaterial. Wird eine ansonsten noch intakte Außenwand also gedämmt, um Energiekosten einzusparen, können die Investitionskosten mit dem mittleren Preis abgeschätzt werden:
Gesamte Sanierungskosten: 130 m² x 175 € pro m² = 22.750 €
Finanziell lohnt sich eine Dämmmaßnahme dann am meisten, wenn sie mit einer ohnehin anstehenden Sanierung verknüpft wird, etwa der Erneuerung des Außenputzes. Dann fällt der größte Teil der oben genannten Kosten sowieso an. Die eigentliche Effizienzmaßnahme, in diesem Fall die Dämmung der Fassade, würde nur noch 90 bis 100 Euro pro Quadratmeter kosten.
Die Energiekosteneinsparung im Rahmen einer größeren Sanierung lässt sich also mit einem mittleren Preis von 90 Euro pro Quadratmeter abschätzen:
130 m² x 90 € pro m² = 11.700 €
Die Kosten für die Außenwanddämmung sind bei Familie Muster somit in jedem Fall viel geringer als das, was sie bei ihrem ungedämmten Haus über einen Zeitraum von 40 Jahren für die Stromversorgung ihrer Wärmepumpe zahlen müsste. Zusätzlich steigt durch die Dämmung der Wert ihrer Immobilie und im Innenraum verbessert sich das Raumklima.
In dem Rechenbeispiel sind Fördermittel, die Sie beispielsweise vom BAFa oder der KfW erhalten, noch gar nicht berücksichtigt. Dadurch lohnt sich die Dämmung noch schneller. Und nicht nur auf Bundesebene, sondern oft auch auf Landesebene, manchmal auch auf kommunaler Ebene, werden Fördergelder für energetische Sanierungen von Gebäuden angeboten. Verpassen Sie es nicht, sich im Vorfeld darüber zu informieren.