Leben mit der Krise – Wie wir unser Zuhause an den Klimawandel anpassen

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Die Klimakrise ist längst Realität und stellt unsere Lebenswelt vor neue Herausforderungen – Ereignisse wie Hitzewellen, Dürren und Starkregen verursachen vermehrt große Schäden und gefährden unsere Gesundheit. Das Robert Koch-Institut schätzt, dass allein im Jahr 2022 etwa 4.500 Menschen in Deutschland an den Folgen extremer Hitze gestorben sind. Ohne entschlossenes Handeln wird diese Zahl künftig steigen. Doch anstatt nur auf Katastrophen zu reagieren, können wir aktiv Strategien entwickeln, um uns anzupassen, indem wir unsere Lebensräume für die Zukunft wappnen – nicht zuletzt für unsere Gesundheit und die der kommenden Generationen. Dieser Artikel zeigt einfache und konkrete Maßnahmen, mit denen wir klimabedingten Veränderungen aktiv mitgestalten können.
Ein Haus, das im Wasser schwimmt.
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Klimawandelanpassung: Was ist das?

Während Klimaschutz vereinfacht gesagt darauf abzielt, den menschengemachten Klimawandel zu bremsen, indem Treibhausgasemissionen reduziert werden, geht es bei der Klimawandelanpassung darum, den bereits eingetretenen Folgen des Klimawandels zu begegnen, beispielsweise durch Schutzmaßnahmen gegen Extremwetterereignisse. Ziel ist es, Schäden zu begrenzen und unsere Lebensqualität sowie wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Klimawandelanpassung umfasst alle Maßnahmen, die dabei helfen, die Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren. Sie beinhaltet sowohl kurzfristige als auch langfristige Strategien, um Gesellschaften, Ökosysteme und Infrastrukturen widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterereignissen wie steigenden Temperaturen, Extremniederschlägen und Überflutungen zu machen. Beispiele sind der Ausbau von Hochwasserschutz, hitzeresistente Stadtplanung, nachhaltige Landwirtschaft und der Schutz natürlicher Ökosysteme. Darüber hinaus gibt es aber viele Maßnahmen, die Verbraucher:innen selbst umsetzen können.

Gut versichert dem Wandel begegnen

Für Eigentümer:innen ist ein erster sinnvoller Präventionsschritt der Abschluss einer Wohngebäude- bzw. Elementarversicherung. Auch Mieter:innen können und sollten bestimmte Schutzmaßnahmen ergreifen: Wir empfehlen eine Hausratversicherung, die extremwetterbedingte Inventarschäden absichert. Noch einen Schritt weiter geht eine Elementarversicherung für Hausrat. Diese sollte vor allem dann in Erwägung gezogen werden, wenn Sie in einem Risikogebiet leben. In jedem Fall sollten Sie über Neuerungen ihrer Versicherung stets auf dem Laufenden sein, so dass diese im Ernstfall greifen können. Hier gibt es weitere Infos zur Elementarschadensversicherung: Versicherungsschutz gegen Elementarschäden

Immer informiert sein

Um schneller und zielgerichteter reagieren zu können, braucht man verlässliche Wetterwarnungen: Stellen Sie sicher, dass Sie im Ernstfall umgehend informiert werden, z. B. mit der Installation der „WarnWetter-App“ und der „GesundheitsWetter-App“ des Deutschen Wetterdienstes (DWD), für iOS und Android verfügbar unter www.dwd.de/DE/service/dwd-apps/dwdapps_node.html. Auch die Warn-App des Bundes, „NINA“, hat die Wetterwarnungen des DWD integriert, warnt aber zusätzlich noch vor anderen möglichen Gefahren: www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warn-App-NINA/warn-app-nina_node.html. Bedenken Sie jedoch, dass Extremwetterereignisse mitunter spontan auftreten können und die Vorwarnzeit recht kurz sein kann.

Mit Hitze und Dürre umgehen

Hohe Temperaturen und Bodentrockenheit sind eine unmittelbare Folge des menschengemachten Klimawandels. Tritt beides zu lange auf, werden Mensch und Tier auf eine harte Probe gestellt. Ganze Landschaften können austrocknen und Böden verhärten. Gleichzeitig kann der Grundwasserspiegel sinken und Kleingewässer vorrübergehend sogar austrocknen. Vor allem Städte leiden aufgrund des hohen Versiegelungsgrades unter Hitze, da bei versiegelten Flächen die kühlende Wirkung von Pflanzen fehlt und gleichzeitig die versiegelten Flächen die Sonnenwärme absorbieren und quasi als Flächenheizung für zusätzliche Wärme sorgen. Mit folgenden Maßnahmen kann man sein Zuhause für die steigenden Temperaturen rüsten.

Konsequent vor Sonne schützen und isolieren

  • Fenster und Türen sollten mit intakten Außenjalousien oder Rollläden ausgestattet sein, um Innenräume vor Sonneneinstrahlung und Hitzeeinwirkung zu schützen. Dabei ist eine Außenanbringung vor Sonnenschutz am wirksamsten.
  • Prüfen Sie regelmäßig, ob die Dämmung bzw. Isolierung Ihres Wohnhauses intakt ist. Starke UV-Strahlung kann Dichtungen und Dachbahnen von Flachdächern, die keine Ziegelabdeckung haben, auf Dauer spröde machen. Entschiedenes Dämmen lohnt sich in der Regel, da so auch langfristig Energiekosten reduziert werden können. Die Dämmung wirkt im Sommer übrigens in umgekehrter Richtung. Die Hitze wird nur reduziert und zeitverzögert von außen nach innen durchgelassen. Zudem steigt die Wohnqualität durch das verbesserte Raumklima. Ein weiterer Vorteil: Die energetische Sanierung von Eigenheimen – zu der auch das Dämmen gehört – wird staatlich gefördert.

Der klimafeste Garten

  • Bewässern Sie Beete, Hecken und Sträucher bedarfsorientiert und effizient mit Tropfbewässerung. Der beste Zeitpunkt ist frühmorgens und man sollte dies nie bei direkter Sonneneinstrahlung oder Wind machen. Im Sommer ist es besser, von abendlicher Bewässerung abzusehen, da Wasser auf erwärmtem Boden rasch verdunstet.
  • Besonders junge Bäume kann man mit spezieller Stammschutzfarbe vor Sonnenschäden wie Stammrissen bewahren. Nutzen Sie in heißen Sommern ggf. zusätzlich Bewässerungsbeutel. Sie geben konstant und über viele Stunden Feuchtigkeit an den Baum ab und Verdunstung wird verhindert.
  • Regenwasser kann man in Regentonnen, Zisternen oder anderen Systemlösungen zur Bewässerung Ihres Gartens auffangen. Wenn Sie eine Regenwassernutzungsanlage oder größere Versickerungsflächen nutzen, können Sie sich in manchen Städten und Kommunen von Niederschlagswassergebühren befreien lassen.
  • In extrem trockenen Regionen lohnt es sich, das Wohnhaus gegen Wald- und Flächenbrände abzusichern. Prüfen Sie auch, ob Dach und Fassade feuerfest sind, halten Sie Löschquellen einsatzbereit und vermeiden Sie leicht brennbare Materialien wie Gartenschnitt, Schutt oder Brennholz in unmittelbarer Hausnähe.
  • Insgesamt verbessern viele Pflanzen im Garten das Mikroklima – und sehen nicht zuletzt schön aus!

Starkregen, Sturm und Hagel – Was tun?

  • Durch die Klimakrise steigt insbesondere in der warmen Jahreszeit das Schadensrisiko durch Unwetter wie Starkregen. Nach jedem Unwetter sollte das Dach auf Schäden überprüft werden. Auch die Fassade sollte regelmäßig auf Nässeschäden überprüft werden. Unabhängig vom Klimawandel ist es wichtig, Regenrinnen und Fallrohre sauber von Laub und Unrat zu halten. Wenn ein Keller feucht wird, sollte ein Fachmann die Drainage und die Außenabdichtung überprüfen oder falls nicht vorhanden, eine solche einbauen. Möglicherweise eignet sich ihr Dach für eine Begrünung - diese kann Hitzeschutz, Wärmedämmung, Wasserspeicher und Luftverbesserer zugleich sein.
  • Stellen Sie grundsätzlich sicher, dass Fenster und Türen ausreichend abgedichtet sind und machen Sie im Fall von Sturm, Starkregen oder Hagel von Schutzvorrichtungen wie Fensterläden Gebrauch. Doch Achtung: Gewöhnliche Kunststoff-Jalousien schützen zwar vor Regen, können jedoch durch Hagel beschädigt werden. Hagelfeste Modelle sollten hier die erste Wahl sein. Es versteht sich von selbst, insbesondere Dachfenster und sogenannte Lichtkuppeln geschlossen zu halten – vor allem wenn Unwetter angekündigt sind.
  • Bewahren Sie sämtliche Outdoor-Gegenstände sowie Mülltonnen sturmsicher auf. Selbst kleine Gegenstände können bei starkem Wind zu gefährlichen Geschossen werden. Lassen Sie Bäume auf Ihrem Grundstück regelmäßig auf Standfestigkeit prüfen, um Bruch- und Sturzgefahren zu minimieren. Sofern Sie eine Garage oder Carport besitzen, nutzen Sie diese konsequent zum geschützten Unterstand von Fahrzeugen und weiteren Geräten, die umherfliegen könnten.

Mehr Infos zur energetischen Sanierung gibt es hier: Energetische Sanierung

Exkurs am Schluss: Auch Wildtiere geraten unter Druck

  • Während Hitze- und Dürrephasen finden Wildtiere vielerorts nicht mehr genügend Wasser. Indem Sie flache Tränken an schattigen Plätzen im Garten, auf der Terrasse oder am Balkon katzensicher aufstellen, helfen Sie vielen Tieren dabei, eine Durststrecke zu überwinden.

Quelle:

Ratgeber "Klimaanpassung (für) zuhause"
Ratgeber der Verbraucherinitiative e.V., Dezember 2024.

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